Der Alpenpark Karwendel besitzt landschaftliche Schönheiten von internationaler Bedeutung, mit dem Vorteil, unmittelbar vor "der Haustüre" der Tiroler zu liegen. Das Unscheinbare liegt in diesem Fall so nah, das Karwendel besitzt eine in Europa einzigartige alpine Urlandschaft wie z.B. den Kleinen und Großen Ahornboden, das Tortal, mit den höchsten Wandfluchten im Alpenpark Karwendel und auch einen "Grand Canyon", das Vomperloch!
Der Tiroler Anteil am Karwendel besitzt eine Größe von 730 km², in Bayern erreicht das direkt angrenzende bayerische Naturschutzgebiet "Karwendel und Karwendelvorgebirge" 190 km². In Summe erreicht der Alpenpark Karwendel und das Bayerische Schutzgebiet eine Fläche von ca. 920 km2. Der Alpenpark Karwendel ist somit: Mit ca. 920 km² Gesamtfläche (730 km² auf Tiroler Gebiet und 190 km² auf Bayerischen Gebiet) eines der größten Schutzgebiete der Ostalpen.
Schutzgebiete im Alpenpark: Der Alpenpark Karwendel umfaßt elf Schutzgebiete mit verschiedenem Schutzstatus: Zwei Ruhegebiete, drei Naturschutzgebiete und sechs Landschaftsschutzgebiete. Diese Schutzformen mit verschiedenen Nutzungsbeschränkungen entsprechen im wesentlichen der Kernzone (Naturschutzgebiet Karwendel) und der Randzone (Pufferzone) eines Nationalparks:
Naturschutzgebiet Karwendel Naturschutzgebiet Martinswand Naturschutzgebiet Fragenstein Ruhegebiet Eppzirl Ruhegebiet Achental-West Landschaftsschutzgebiet Bärenkopf Landschaftsschutzgebiet Falzthurntal-Gerntal Landschaftsschutzgebiet Großer Ahornboden Landschaftsschutzgebiet Martinswand-Solstein-Reither Spitz Landschaftsschutzgebiet Nordkette Landschaftsschutzgebiet Vorberg
Lage: Der Alpenpark Karwendel liegt in den Nördlichen Kalkalpen nördlich des Inntals von Zirl bis Jenbach und der deutschen Staatsgrenze. Das Gebiet wird im Westen durch die Seefelder Senke und im Osten durch das Achental begrenzt.
Zugang / Erreichbarkeit: Von Westen: von Scharnitz durch das Karwendeltal, Hinterautal und Gleirschtal; von Süden: über das Hafelekar (Seilbahn), durch das Halltal, durch das Vomperloch und durch das Stallental; von Osten: über das Falzthurntal und Achental; von Norden (Deutschland): durch das Bächental und das Rißtal (Fahrstraße). Das Gebiet wird von zahlreichen gut markierten Wanderwegen und einer Reihe von Hütten erschlossen, die auch mehrtägige Wanderungen erlauben.
Landschaftsausstattung: Die vier wichtigsten, Ost-West verlaufenden Bergketten sind:
Hintere Karwendelkette Hinterautalkette Bettelwurf-Gleirsch-Halltalkette Innsbrucker Nordkette
Im Achenseebereich sind die Gebirgsketten mehr Nord-Süd orientiert (Demeljoch-Juifen-Schreckenspitze, Seeberg Spitze)
Der Alpenpark Karwendel umfaßt eine der größten unberührten Naturlandschaften in Mitteleuropa mit vorwiegend alpinem Charakter. Hauptgesteinsbildner in den Nördlichen Kalkalpen ist der "Hauptdolomit", daneben der Wettersteinkalk. Im Süden und Westen, besonders beim Seefelder Jöchl, sind die "Seefelder Schichten" anzutreffen. Das sind tonige, bituminöse Gesteine mit charakteristischen Fisch-Fossilien (Gewinnung von Schieferöl und Ichthyol). Bei Scharnitz und im Gebiet des Hinterautals wurde in früherer Zeit Kreide abgebaut. Im Bereich der Nordkette tritt ein auffallend rotes Gestein zutage: der Alpine Buntsandstein. Die Türme der Rumer Nadeln (LSG Nordkette) sind aus Rauhwacken der Reichenhaller Schichten aufgebaut. Im Falzthurntal haben die mit dem Schmelzwasser der Eiszeitgletscher mitgeführten Schlamme dicke Lehmschichten abgelagert, die bis vor kurzem abgebaut wurden. Nach dem Rückzug der letzten Eiszeit- Gletscher haben sich die Schmelzwässer tief in das Gestein eingegraben und die Klammen und Täler geformt. Große Schuttfächer bis in die Talbereiche sind auch heute noch Zeugen der ständig fortschreitenden Abtragungsprozesse.
Die wichtigsten Bäche sind: Karwendelbach: entspringt im Karwendeltal und fließt unverbaut durch das Tal. Karwendelklamm vor Scharnitz. Isar: entspringt im Bereich der Schwarzen Wand unterhalb der Kastenalm. Klamm vor Scharnitz.
Gleirschbach: unverbaut. Gießenbach: unverbaut. Rißbach Dürrachbach Vomperbach: unverbaut.
Lebewelt: Aktuelle Vegetation im gesamten Alpenpark Karwendel:
Wälder: Fichten-Tannen-Buchenwälder Fichten-Tannenwälder montane und subalpine Fichtenwälder Lärchen- und Zirbenwälder Buchendominierte Laubmischwälder (Bergahorn-Buchen, Hochstauden-Legbuchen) Edellaubholz-Mischwälder (Eichen-Linden, Hopfenbuchen-Mannaeschen, Blockhalden-Schluchtwald, Ulmen-Ahorn, Grauerlen-Hangwald) Auwälder und Auwaldgebüsche (Grauerlen, Weiden) Laubholzgebüsche (Grünerlen, Hasel, Birken) Kiefern- und Spirkenwälder Krummholzgesellschaften (Latschen, Zwergsträucher)
Feuchtgebiete: Naßwiesen Pfeifengraswiesen Großröhrichte Großseggenrieder Kleinseggenrieder Hochmoore Quellfluren
Rasengesellschaften und Fragmente: Talwiesen Alpine Rasen (blütenreiche Blaugras-Horstseggenrasen, Polsterseggenrasen, Nacktriedrasen, Bürstlingsrasen) Schneetälchenvegetation ( Schuttvegetation (Täschelkraut-, Schwalbwurzfluren) Fels- und Polsterpflanzengesellschaften (Krustenflechten)
Einige besonders erwähnenswerte (geschützte) Pflanzen: Enzian-Arten (Gentiana bavarica, ciliata, clusii, verna) Edelweiß (Leontopodium alpinum) Steinbrech-Arten (Saxifraga aizoides, androsacea, aphylla, caesia, stellaris) Bewimperter Mannsschild (Androsace chamaejasme) Silberwurz (Dryas octopetala) Weißer Mohn (Papaver sendtneri) Seidelbast (Daphne mezereum) Frauenschuh (Cypripedium calceolus) Türkenbund (Lilium martagon) Feuerlilie (Lilium bulbiferum) Seggen-Arten (Carex spp.) Spirke (Pinus uncinata) Eibe (Taxus baccata) Stechpalme (Ilex aquifolium) Bergulme (Ulmus glabra)
Tierwelt: unter anderem Steinbock, Gemse, Murmeltier, Adler, Alpendohle, Uhu, Flußuferläufer, Mauerläufer, Alpenspitzmaus (Sorex alpinus) im Höttinger Graben Alpensalamander (Salamandra atra) Bergmolch (Triturus alpestris) viele Spezialisten besonders unter den Schmetterlingen und Käfern (Totholz) Regenwurmarten Quelle: www.tirol.gv.
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